Lock, Fran

Fran Lock (c) Fran Lock

Fran Lock ist Autorin und gelegentlich reisende Hundeflüsterin und lebt in Kent, England. Sie veröffentlichte zahlreiche Chapbooks und dreizehn Gedichtbände, zuletzt den von der Kritik hochgelobten Lyrikband „Hyena! Jackal! Dog!“ (Pamenar Press 2021), die Textsammlung „Hyena!“ (Poetry Bus Press 2023), der auf der Shortlist für den T.S. Eliot Prize 2023 stand Fran ist Redakteurin und Mädchen für alles bei der radikalen Kunst- und Kulturkooperative „Culture Matters“, wo sie u. a. die Mammut-Anthologie „The Cry of the Poor“ (2021). Sie ist außerdem Mitglied des neuen Redaktionsbeirats für das Journal of British and Irish Innovative Poetry und unterrichtet online an der Poetry School.

Festival-Beiträge

POESIEGSPRÄCH: KAYO CHINGONYI & FRAN LOCK

repair was a form of resistance

Atelierraum | 7/5 € Tickets 

In diesem Gespräch begegnen sich zwei der gegenwärtig gefeiertsten und eigensinnigsten Dichter:nnen der britischen Poesieszene:

Fran Lock (geboren 1982) schreibt im emphatischen Sinne politische Gedichte, die unmittelbar am Körper ansetzen und sich wie komprimierte Essays lesen, in denen sich Gedanken überschlagen. Eines davon ist eine spätkapitalistische Suada, die dem früh verstorbenen Dichter Sean Bonney als Trost zugeeignet ist; in ihr wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass irgendwo eine Sprache existiere „für Bedingungen und die gedankenlose Endlichkeit der Angst“. In einem anderen Text erwägt Lock die Möglichkeit einer „Reparatur“ als Praxis des Widerstands, gleichzeitig stellt sie existenzielle Fragen an den Vorgang des Schreibens selbst: „wenn das schreiben mich weder weiter von meinem schmerz entfernt noch näher an meinen tod bringt, wo und wann ist dieses schreiben dann aber innerhalb des schmerzes, innerhalb des todes?“

Kayo Chingonyis (geboren 1987 in Mufulira, Sambia) frühe Gedichte erzählen vom Heranwachsen in einer Satellitenstadt nördlich von London, einer Initiation in Abwesenheit der „ursprünglichen Kultur“ (so der Autor in einer Vorbemerkung). Es geht um den Einfluss von Musik („Die Lieder, die wir hören wollten, / existierten auf Kassetten von Piratenradiosendungen / oder dem ersten Knistern von Vinyl“, die Farbe von James Browns Schrei und die Anfänge als „Garage Emcee“, bis das Auftauchen von Eminem alle Pläne ruinierte. Die neueren Gedichte führen von Sambia über Leeds nach London, sie entwerfen eine Genealogie der eigenen Familie, die bis zur schwangeren Urgroßmutter zurückreicht. Gleichzeitig wird in einem kurzen, sehr intimen Sonettzyklus von der Geschichte der Entstehung und Ausbreitung des Aids-Virus berichtet, dem die Eltern des Dichters zum Opfer fielen.

Lock, FranChingonyi, Kayo

WRITING CLASS

You can´t poet this

Kuppelhalle | 9/7Tickets

Writing Class setzt sich auseinander mit Klassismus, der im deutschsprachigen Literaturdiskurs des letzten Jahrzehnts vor allem mit Bezug auf verschiedene Formen des biografischen Essays besprochen wurde. Erstmals bringen wir an diesem Abend einige Positionen der in der internationalen Poesie ebenfalls seit Jahren stattfindenden Auseinandersetzung mit Klassismus auf die große Bühne. Eingeladen wurden vier Dichter:innen, die auf sehr unterschiedliche Weise dichterisch mit dem Thema umgehen:

Dianišková, VeronikaLock, FranPetrović, RadmilaXiaoqiong, Zheng