Ekhtesari, Fatemeh

Fatemeh Ekhtesari (c) Linda Bournane Engelberth Aschehoug

Fatemeh Ekhtesari, geboren 1986 in Kaschmar, Iran, ist Dichterin, Autorin, freiberufliche Filmemacherin und Herausgeberin der Online-Zeitschrift „Iranian Independent Literature Magazine“. Im Jahr 2013 war Ekhtesari im Evin-Gefängnis inhaftiert, wurde aber gegen Kaution freigelassen. Nachdem sie 2015 zu einer Haftstrafe von 11,5 Jahren und 99 Peitschenhieben verurteilt wurde, floh sie aus ihrer Heimat. Zuflucht fand sie zunächst in der Türkei, später gelangte sie mit Hilfe von ICORN (International Cities of Refuge Network) nach Norwegen, wo sie seit 2017 lebt und zwei zweisprachige Gedichtbände veröffentlichte, „نمی مانیم / Vi overlever ikke“ (TransFe:r 2020, ins Norwegische übersetzt von Nina Zandjani, zu Dt.: Wir überleben nicht) und „زن نیست / Hun er ikke kvinne“ (Aschehoug 2022, ins Norwegische übersetzt von Fatemeh Ekhtesari, Mohammad M. Izadi, Johanne Fronth-Nygren, zu Dt.: Sie ist keine Frau).

Festival-Beiträge

POESIEGESPRÄCH: FATEMEH EKHTESARI & MARIAM MEETRA

mein Name: drei Punkte

Atelierraum | 7/5 € Tickets

Die Dichterinnen Fatemeh Ekhtesari und Mariam Meetra teilen die Erfahrung des Exils, die Flucht aus einem System, das insbesondere Frauen unterdrückt: Nachdem sie zu elfeinhalb Jahren Gefängnis und 99 Peitschenhieben verurteilt wurde, floh die Dichterin, Autorin und Aktivistin Fatemeh Ekhtesari (geboren 1986 in Kaschmar, Iran) aus ihrer Heimat und lebt seit 2017 in Norwegen. Dort veröffentlichte sie zwei zweisprachige Bände, زنده نمی مانیم  / Vi overlever ikke (TransFe:r 2020, übersetzt von Nina Zandjani) und زن نیست  / Hun er ikke kvinne (Aschehoug 2022, übersetzt von Fatemeh Ekhtesari, Mohammad M. Izadi, Johanne Fronth-Nygren). Fatemeh Ekhtesari gehört dem Postmodernen Ghasel an, der radikalsten poetischen Bewegung der iranischen Gegenwartsliteratur. In ihren Gedichten aktualisiert sie traditionelle Formen persischer Poesie, wie die Ghasele, im Kontext der sozial und politisch gewaltvollen Gegenwart des Iran.

Die Dichterin Mariam Meetra (geboren 1992 in Baghlan, Afghanistan) beschreibt in ihrem ersten Gedichtband in persischer und deutscher Sprache, Ich habe den Zorn des Windes gesehen (Wallstein Verlag 2023 deutsche Übersetzung: Ali Abdollahi, Susanne Baghestani, Sylvia Geist und Kurt Scharf) die Zerrissenheit im Exil: eine Befreiung von den Reglementierungen der afghanischen Gesellschaft einerseits, Sehnsucht nach Kabul und ein Gefühl der Entwurzelung andererseits. Als Leitmotiv zieht sich der Wind als Sinnbild dieser Ambivalenz durch die Gedichte: „Der Wind schneidet mir die Wurzeln ab / Und bläst sie dahin wo er will / Er pflanzt sie in die Brust langer Winter / In Gärten ohne Sonnenschein“.

Ekhtesari, FatemehMeetra, Mariam

WELTKLANG

Nacht der Poesie

Betonhalle | 15/10 € inkl. Anthologie Tickets

Zum 25. Mal feiern wir in diesem Sommer eine Nacht der Poesie in Berlin. Über die erste Ausgabe, die im Jahr 2000 am Potsdamer Platz stattfand, wird in den Annalen der Hauptstadtpresse kolportiert, sie sei in einen Einbruch sommerlicher Schafskälte gefallen, es sei viel zu dunkel geworden, um in der Anthologie mitzulesen, und dennoch habe ein begeistertes Publikum bis zwei Uhr morgens durchgehalten.

Anders als in dieser mythischen Gründungsnacht zur Jahrtausendwende gibt es bei Weltklang inzwischen nicht nur warme Räume und Leselampen. Seit dem Jahr 2023 erscheinen deutsche und englische Übersetzungen aller gelesenen Gedichte in einer traditionell exklusiv zur Veranstaltung gedruckten Anthologie.

Die an diesem Abend auftretenden acht Dichter:innen aus unterschiedlichen Teilen der Welt lesen und performen in den jeweiligen Originalsprachen und zeigen, welche Intensitäten Poesie nicht nur in der stillen Lektüre, sondern im gesprochenen Wort, in der Konzentration einer dichterischen Stimme erzeugen kann.

Brassinga, AnnekeChingonyi, KayoCAConradEkhtesari, FatemehHwang, YuwonKandé, SylvieKijanowska, MariannaVlada, Miruna