Sa
14.6.25
18:00

Writing Sports Day
Poesiegespräch mit Declan Ryan & Zaffar Kunial

Lesung
Gespräch
Poesiefestival Berlin 2025
Akademie der Künste
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(c) Dirk SKiba

(c) Chris Larkin

Declan Ryan (geboren in Mayo, Irland) ist ein Dichter und Kritiker, der nicht nur für die New York Review of Books, den Guardian und Times Literary Supplement schreibt, sondern auch für die Boxing News. Seine Artikel beschäftigen sich mit großer Selbstverständlichkeit sowohl mit Dichter:innen wie Derek Mahon und Edna St. Vincent Millay als auch mit Boxern wie Mike Tyson und Chris Eubank. In seinem Lyrikdebüt Crisis Actor (Faber & Faber 2023) sind zahlreiche Gedichte enthalten, in denen Ryan sich mit dem Boxsport beschäftigt. Bereits das Motto gibt den Ton des gesamten Buches vor: Es stammt von dem Weltmeister im Schwergewicht Sonny Liston: "Some day the're gonna write a Blues song for fighters. It'll just be for slow guitar, soft trumpet, and a bell." 
Ryan schreibt über Muhammed Ali, als er noch Cassius Clay hieß, und über Rocky Marciano ("They'll have him throw a right into a machine; / the energy behind his punch / will be equivalent to armour-piercing shell"). Im Zentrum anderer Texte stehen legendäre Boxduelle: Joe Louis gegen Primo Carnera oder José Luis Castillo gegen Diego Corrales.
Von der Kritik wurde Crisis Actor begeistert aufgenommen. Der Dichter Andrew Motion urteilte, Ryan nehme das Boxen und die Boxer als Leitmotiv und entfalte die Idee des Wettkampfs zu einem Porträt des modernen Lebens, das von Bildern der Gewalt, Niederlage und einer komplexen Nostalgie durchzogen sei. Und  Mark Ford, ein anderer Dichterkollege, schrieb: "Jede kunstvoll orchestrierte Vignette landet einen Schlag, der den hier in Erinnerung gerufenen Helden des Rings würdig ist. Trocken, wendig, herzzerreißend – Ryans Gedichte schweben wie ein Schmetterling und stechen wie eine Biene.“

Zaffar Kunial (geboren in Birmingham) ist ein Dichter mit kaschmirischen und britischen Wurzeln. Bereits 2014 machte er mit seinem Debüt in der Faber New Poets-Reihe auf sich aufmerksam. Es folgten mehrere Gedichtbände, unter anderem Us ((Faber & Faber 2022), England´s Green (Faber & Faber 2022) sowie das Pamphlet Six (Faber & Faber 2019), das sich ganz dem Cricket-Sport widmet. Tatsächlich ist Cricket ein wiederkehrendes Thema in allen Büchern von Zaffar Kunial, der in seiner Jugend selbst Profispieler werden wollte. Die Geschichte dieses speziellen Schlagballspiels reicht bis weit ins 16. Jahrhundert zurück, bis in die dicht bewaldeten Grafschaften Kent und Sussex. Es gilt als das britischste aller Spiele, sein hochkomplexes Regelwerk, das erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts schriftlich fixiert wurde, bleibt für nicht eingeweihte Zuschauer:innen undurchsichtig, auch wenn der Comedian Robin Williams behauptete, Cricket sei im Prinzip Baseball auf Valium. Neben allem anderen ist Cricket immer ein Sport gewesen, der eine große Anziehungskraft auf Literaten ausübte, die selbst Cricket spielten oder darüber schrieben, darunter so berühmte Namen wie Sir Arthur Conan Doyle, Virginia Woolf oder Simon Raven. Kunial nimmt das Spiel zum Anlass, um über Identität, Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein nachzudenken. In einem der Gedichte heißt es: „my bat felt as heavy as England.“ Er schreibt über die Weiden, jenem Baum, aus dem ein Cricket-Schläger gemacht wird, in dessen „nach Flachs riechender Maserung“ der Wind versiegelt liegt, und darüber, wie es sich anfühlt, wenn man dem unerreichbaren Leder nachjagt, das sich in einen „kleinen, genähten Planeten“

Kombi-Ticket für den Nachmittag: Kombi-Ticket
Die Veranstaltung findet auf Englisch und im Clubraum der Akademie der Künste statt.
Gefördert durch: Sportmuseum Berlin.