14.6.25
15:00
Writing Sports Day
Poesiegespräch mit Moni Stănilă & Alexandru Bulucz
Moni Stănilă (geboren 1978 in Tomești, Rumänien) ist Dichterin und studierte Theologin, Schreiben und Beten gehen in ihren Büchern eine starke Verbindung miteinander ein. Ein drittes Element tritt hinzu, das zunächst überraschen mag: eine große Begeisterung für den Fußballsport. Besonders deutlich wird das in einem Buch, das jetzt in deutscher Übersetzung von Alexandru Bulucz erschienen ist: Metallische Igel (edition.fotoTAPETA 2024). Einmal heißt es darin: „Der Fußball ist ein Anker“. An anderer Stelle: „Zwei Dinge haben mich im Leben staunen gemacht: was / Dostojewski in der Prosa vollbracht hat / und Manuel Neuer im eigenen Strafraum.“
Die Gedichte in dem Band entstanden in einem Zeitraum von acht Jahren. Die titelgebenden „Igel“ sind ein Verweis auf die sogenannten Tschechenigel, eine militärische Barriere, die entstand aus dem, was als Spanischer Reiter in die Geschichte einging. Das Buch zerfällt in zwei Teile: Gegenübergestellt sind ein „Mikrobisten“-Tagebuch, eine Art Privatchronik eines Fußballfans also, und ein Front-Tagebuch. Letzteres bezieht sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Stănilă in der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau, ihrer Wahlheimat, miterlebt.
Im ersten Teil des Bandes wird auf eine wunderbar konkrete Weise über Fußball geschrieben: „Es gibt Menschen, ihnen legt das Leben den Ball / auf den Punkt aus Kreide, mehr nicht, genau musst du dann sein …“ Und: „Wenn du die Fankurve im Rücken hast und schweigst, das ist / so, als wartest du reglos darauf, von jemandem geküsst zu werden.“
Im zweiten Teil verdunkeln sich Ton und Thema. Der Krieg rückt heran, gleichzeitig bleibt in einer kühnen künstlerischen Volte der Fußball die Leitmetapher: „Die FIFA hat Putin eine Weltmeisterschaft / zum Geschenk gemacht, ein Viertelfinale, / ein Spektakel, Geld. Gérard Depardieu / hat den Teufel umarmt. Steven Seagal.“
Metallische Igel steht 2025 auf der Liste der Lyrikempfehlungen, den Leser:innen ans Herz gelegt von der Dichterin Kerstin Preiwuß, die in ihrer Begründung schreibt: „Die Gedichte verhalten sich weder prophetisch noch elegisch, sondern bleiben auf unerbittliche Weise gegenwärtig. Sie sind resonanzreich, ohne zu räsonieren, dabei respektlos und grausam komisch.“
Kombi-Ticket für den Nachmittag: Kombi-Ticket
Die Veranstaltung wird rumänisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen.
Gefördert durch: Rumänisches Kulturinstitut, Sportmuseum Berlin
Die Veranstaltung findet im Clubraum statt.
- Alexandru Bulucz • Moni Stănilă
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Ort:
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
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Eintritt:
7/5 €
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