10.6.25
17:00
Poesiegespräch mit Valzhyna Mort
In the Woods of Language, She Collects Beautiful Sticks
Die Dichterin Valzhyna Mort (geboren 1981 in Minsk) schreibt Gedichte in zwei Sprachen: auf Belarussich, eine Sprache, die sie mit dem Zischeln auf einem Natternfeld vergleicht, und auf Englisch. Ihre Texte sind eine „zivilisierte Form eines Schreis“, es sind Nacht-, Wiegen- und Taschenmesserlieder, Partituren „für laute Stimme und Schraubenzieher“. Sie nehmen ihren Rhythmus vom „pissegescheckten Schluckauf der Fahrstühle / und vom ramponierten Blinken der Ampeln“. Mort betreibt in ihnen eine radikale, poetische Ahnenforschung, verarbeitet Kriegs- und Diktaturerfahrung, lauscht Geschichten über „Hunger, Bombenhagel, Vertreibung, Krankheit oder Tod“. Ihr jüngster Band Musik für Tote und Auferstandene erschien 2021 im Suhrkamp Verlag. An diesem Tag liest sie unter anderem Gedichte, die eigens für dieses Poesiegespräch von Katharina Narbutovic und Uljana Wolf übersetzt wurden; sie stammen aus einem bisher unveröffentlichten Manuskript mit dem Arbeitstitel Winter in Monteverde. Die Texte sind im Grundton verzweifelt, immer sinnlich-direkt in ihrer zuweilen brutalen Bildsprache, manchmal zärtlich, mit einem gelegentlichen Aufblitzen von Hoffnung, die allerdings ambivalent bleibt:
Despite the speech-made wind, summer came,
by the sweat of crickets, the spin of drones,
by the spat of stomachs, by toot, by the ratatat,
despite the sore throat roosters, summer came.
Moderation: Uljana Wolf
Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht.
Die Veranstaltung findet im Atelierraum statt.
- Valzhyna Mort
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Ort:
silent green
Gerichtstraße 35, 13347 Berlin
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Eintritt:
9/7 €
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