HAUS FÜR POESIE

Die deutsche Dichterin Monika Rinck schrieb über Guerrero, sie untersuche die poetische Sprache als Werkzeug und traue ihr nonchalant die Bewältigung selbst der unlösbarsten Probleme zu. Es gehe um Verbindungen von Zellen untereinander, um Erinnerungen, die uns mit denjenigen verbinden, die nicht mehr sind, um Verbindungen aller Lebewesen miteinander, aber auch jene Verbindungen, die zwischen Kapitalflüssen, der Sprache des Imperiums und der Verwertung von Rohstoffen bestünden.

Guerrero schreibt über „eine Biosphäre in Aufruhr“ und darüber, wie wir uns vor unserem eigenen Überschuss in Acht nehmen (sollten). Ihre Gedichte erteilen uns Lektionen der Wachsamkeit – und klingen dabei manchmal wie belauschte Gespräche zwischen Petrischalen und Mikroskopen.

Außerdem enthalten sie stets einen sprachutopischen Ansatz: Erträumt wird eine Sprache von Humus und Stickstoff, von Biomolekülen und Enzymen. Für Guerrero ist Atmen „eine runde und warme Form des Widerstands“, das Innehalten eine Form des Fließens. Jenseits von allem Ökokitsch schreibt sie über Baumfamilien, die wechselseitig ihr Wachstum bewachen. Niemals wird sie dabei zur Idyllikerin, sachlich konstatiert sie die Verluste: „wenn etwas planiert wird: vergisst man die Namen“.

Maricela Guerrero im Gespräch mit Monika Rinck

Die Veranstaltung wird spanisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen.
Die Veranstaltung findet im Clubraum in der Akademie der Künste statt.