POESIEGESPRÄCH: Eileen Myles & Alice Notley

Offering The Healing Of Words

12.6.2023, 19:30

Kleines Parkett 7/5 € | Tickets

 

Ein Gipfeltreffen zwischen der zweiten und dritten Generation der mittlerweile sagenumwobenen New York School: Alice Notley (geboren 1945 Bisbee, Arizona/USA) und Eileen Myles (geboren 1949 in Cambridge, Massachusetts). Ein Verhältnis von Mentor:in und Schüler:in, wobei nicht immer klar ist, wer gerade welche Rolle übernimmt.

„I´m the one who has no / small feelings“, schreibt Alice Notley. Ihre Gedichte sind unerschrocken, visionär, schamanistisch. Sie steht im regen Austausch mit den Toten (Whatever I think is heard by the dead) und dem kollektiven Unterbewusstsein, deren geheime Quellen sie immer wieder anzapft. Die Boston Review schrieb, Alice Notley habe sich von jeglicher Vorstellung davon befreit, was Poesie sein sollte, um zu schreiben, was Poesie sein kann. In dieser und in jeder anderen Hinsicht ist ihr Werk einzigartig: „I´m only alive and am my own guide“.

Die Gedichte von Eileen Myles nannte Notley „heroisch, monolithisch, rein“. Die eindringliche Beredsamkeit von Myles charakteristisch kurzen Zeilen („My teeshirt / is good / my pen / works / I breathe“) wurde mit dem schnellen Klicken eines Kameraauslösers verglichen. Kein:e andere:r Dichter:in versteht es, so unmittelbar zu vermitteln, was es heißt, hier und jetzt am Leben zu sein. Myles Zugriff auf die Wirklichkeit ist direkt, urban und angriffslustig. Wer sonst würde ein Gedicht beginnen mit: „The vagina of my life / is so stretched / out“? Wer sonst würde, in einem Text, der geschlechtliche Identität hinterfragt, diese Zeilen schreiben: „Nothing / more trans / than taking / a shit in the men´s / room in / a hotel.“

 

Moderation: Shane Anderson

Die Veranstaltung wird amerikanisch-deutsch gedolmetscht.

Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen

Projektleitung: Matthias Kniep

Embassy of the United States of America. Das poesiefestival berlin ist ein Projekt des Haus für Poesie in Kooperation mit der Akademie der Künste und wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.